2018 - Das Jahr des Erde Hundes

Am 16.02.2018 endet das Jahr des “Feuer-Hahns” 丁酉 und es beginnt nach dem traditionellen chinesischen Kalender das Jahr des Hundes, genauer gesagt steht das Jahr 2018 unter dem Zeichen des “Erde Hundes戊戌.
Zuallererst einmal möchte ich ein paar Worte darüber verlieren, was es eigentlich genau mit den sogenannten zwölf Tierkreiszeichen 十二支 (jūni shi, 12 Erdzweige) im asiatischen Raum auf sich hat.

In Ostasien werden zur Einteilung des Raumes (z.B. bei der Einteilung der Himmelsrichtungen), der Zeit und natürlich auch der schicksalhaften Geschehen über horoskopische Deutung überwiegend „einfache“ Tiere gewählt, die in der zu jener Entstehungszeit vorherrschenden bäuerlichen Agrargesellschaft einen hohen Stellenwert einnahmen.
Ja ich weiß, der ein oder andere wird sich nun fragen, was der „Drache“ denn bei Tieren wie Schwein oder Hahn zu suchen hat… eine durchaus berechtigte Frage! Ja selbst Drachen wurden damals nicht als Fabelwesen angesehen. Man glaubte fest an ihre speziellen Fähigkeiten und als Hüter des Wassers und Herren über den Regen, waren sie für eine ertragreiche Ernte von besonderer Bedeutung.
Im Falle der Himmelsrichtungen gilt ähnlich wie bei uns, ein 4er bzw. 8er System, wobei schließlich die Tierkreiszeichen zugeordnet wurden:

„Ratte“ (ne) → Norden
„Hase“ (u)→ Osten
„Pferd“ (uma) → Süden
„Hahn“ (tori) → Westen

Weitere Himmelsrichtungen werden mit der jeweiligen Kombination folgender Tiernamen bezeichnet:

„Ochse-Tiger“ (ushitora)→ Nordost
„Drache-Schlange“ (tatsumi) → Südost
„Ziege-Affe“ (hitsujisaru) → Südwest
„Hund-Schwein“ (inui) → Nordwest

Analog zu den Himmelsrichtungen wurde, wie oben bereits erwähnt, auch die traditionelle Zeitmessung mit den Tierkreiszeichen in Verbindung gebracht. So wurde diesbezüglich die Tageslänge auf 12 Stunden festgelegt, wobei aber eine Stunde im Schnitt 120 min (unterschiedlich je nach Jahreszeit) statt nur 60 min lang war.

Stunde der Ratte: Mitternacht
Stunde des Hasen: Sonnenaufgang
Stunde des Pferdes: Mittag
Stunde des Hahns: Sonnenuntergang

Das Pferd (Süden) steht also für die Mittagsstunde, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die heute noch gebräuchlichen japanischen Ausdrücke gozen 午前 (Vormittag) und gogo 午後 (Nachmittag) wörtlich übersetzt soviel wie „vor dem Pferd“ bzw. „nach dem Pferd“ bedeuten.
Neben der Tageseinteilung, verwendete man zudem die Tierkreiszeichen auch zur Bündelung von Monaten oder auch Jahren in Serien von jeweils zwölf Einheiten.
Im Fall der Jahre kombinierte man die Tierkreiszeichen außerdem mit einem anderen traditionellen Zyklus, dem der „Fünf Elemente“ 五行 (gogyō), einem allgemeinen Prinzip der asiatischen Naturphilosophie.

• Erde
• Wasser
• Feuer
• Holz
• Metal

Um im Zyklus der Fünf Elemente auch noch den „Yin-Yang“ Aspekt zu berücksichtigen, kombinierte man die beiden Systeme einfach miteinander und erhielt so die sog. „Zehn Himmelstämme“ 十干 (jikkan).
Die Kombination der Zehn Himmelsstämme mit den 12 Tierkreiszeichen ergibt als geläufiges Kalendersystem den sog. Sechzigerzyklus 干支 (kanshi, Kombination aus den Himmelsstämmen und den Erdzweigen). Er enthält 60 und nicht 120 Elemente, da jedem der Tier-Element-Kombinationen (z.B. Erde-Hund → Yang) nur jeweils der Yin- oder der Yang-Stamm zugeordnet wird.

Quelle

Was hat das konkret nun mit dem Bujinkan zu tun?

Um diese Frage beantworten zu können, sollten wir uns vor Augen halten, welche grundsätzlichen Qualitäten dem „Hund“ in Kombination mit dem Element Erde zukommen! Der Hund im Jahr der Erde zeichnet sich durch seine Treue, Zuverlässigkeit, Loyalität, Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, Fleiß & Intelligenz, Aufrichtigkeit und sein Bewusstsein für Tradition aus.
Dies sind die Werte, die es v.a. in unserer heutigen Zeit zu festigen gilt und auf die wir uns im kommenden Jahr wieder verstärkt besinnen sollen. Selbst wenn die Zukunft Umbrüche und Veränderungen mit sich bringt, halten diese Werte die Gemeinschaft innerhalb des Bujinkan zusammen und in ihrer Balance; dies gilt selbstverständlich auch kleiner gefasst, für das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammengehörigkeit, die wir in unseren Wakagi Dojo verspüren. Freundschaft, Respekt und Hilfsbereitschaft dürfen dabei keine leeren Floskeln bleiben! Es liegt an jedem von uns, dies auch im Alltag umzusetzen und auch selbst als positives Vorbild voranzugehen. Mit einer solchen Basis ist es nur sehr schwer aus der Bahn geworfen zu werden oder vom wahren und loyalen Weg des Budo abzukommen. Das ist auch immer wieder in den philosophischen Lehren Sokes zu erkennen. So gehört zum Beispiel zu den „6 Schätzen des Bujinkan“ von denen in diesem Jahr besonders oft die Rede war, dass wir jeden Tag bestrebt sein sollten, Beziehungen und Gemeinschaft im Budo aufzubauen und zu pflegen (Kyodatai).
Hierzu müssen letztendlich v.a. die Senior-Lehrer Verantwortung für eine positive und nachhaltige Entwicklung des Bujinkan übernehmen.

Unter folgendem Link findet ihr zusätzlich auch einen wie ich finde sehr gelungenen Artikel über die Veränderungen im Bujinkan von Dai Shihan Phillip Legare (USA).

In diesem Sinne,
がんばってください



Michael Seitz
Shidoshi Bujinkan Budo Taijutsu
Bujinkan Wakagi Dojo Fürth
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