Jahresabschlusstraining 2017

Unser Jahresabschlusstraining am 31. Dezember im Bujinkan Wakagi Dojo Nürnberg war insgesamt ein gelungener Abschluss eines ereignisreichen Jahres 2017! Mit über 50 Personen aus den Wakagi Dojo Nürnberg, Fürth, Augsburg und Lauf haben wir die doch eigentlich recht große Trainingshalle des VFL Nürnberg gut ausgefüllt.

Gerade, dass so viele unterschiedliche Leute, egal ob jung oder alt, ob klein oder groß, an diesem besonderen Tag zusammengekommen sind und umsichtig und mit sichtbarer Freude miteinander trainiert haben, ließ für mich die fast drei stündige Trainingszeit nur so im Flug vergehen.
Nach einer Runde des allseits beliebten Spiels „Kampf um die Lebensbändchen“, stand das weitere Aufwärmtraining an diesem Tag unter dem Motto Klein gegen Groß. Dabei heizten uns unsere U12 Ninja Acroba Kids ordentlich ein und verlangten uns wirklich alles ab, sodass wir alle gut ins Schwitzen kamen! Um es noch zusätzlich, sagen wir einmal „herausfordernder“ zu gestalten, wurde von Runde zu Runde für uns Erwachsenen, die ein oder andere Regel etwas anspruchsvoller neu interpretiert 😉
Auch bei den Ukemi überraschten mich besonders wieder unsere Ninja Kids, die uns zeigten, was sie denn schon alles so auf dem Kasten haben! So wurden Räder zwischen aufgespannten Gummiseile geschlagen oder elegant mit einer Flugrolle die Hindernisse umgangen.

Im Training fokussierten wir uns vor allem auf den Ura Gyaku, wobei wir uns, angefangen bei der Grundform, zu doch relativ anspruchsvollen Anwendungen dieser Hebeltechnik hingearbeitet haben. So wurde mit dem zugrundeliegenden Prinzip bei Muto Dori (unbewaffnete Verteidigung gegen einen bewaffneten Gegner) und San-Nin Dori (Techniken gegen zwei Angreifer), ebenso wie bei fließenden Übergängen in den Omote Gyaku gearbeitet. Hierbei stand immer im Vordergrund sich ganzheitlich, sprich mit dem gesamten Körper zu bewegen und nicht nur die reine Muskelkraft der eigenen Arme zu nutzen, um auch im Ernstfall gegen einen körperlich überlegenen Gegner bestehen zu können. Der Umfang des Bizepses sollte dabei nicht den Ausgang des Kampfes maßgeblich bestimmen! Statt seinen Gegenüber nur mit Kraft zu Boden zu bringen, sollte immer der gesamte Körper bewegt und die eigenen Bewegungsmuster mehrdimensional ausgeführt werden, um Uke aus dem Gleichgewicht und schließlich zu Boden zu bringen.
Außerdem wurden uns weitere elementare Prinzipien bei der Umsetzung der natürlichen Bewegungen immer wieder ins Gedächtnis gerufen.
Touch only ist ein solcher Grundsatz, den man auch von japanischen Lehrern immer wieder eingetrichtert bekommt. Hierbei geht es darum, den Gegner nicht zu „greifen“ oder krampfhaft festzuhalten, da man dadurch seinem Gegenüber einen viel zu starken Impuls gibt, wodurch man sein eigentliches Vorhaben bzw. seinen Fokus zu einfach preisgibt.
Ein weiteres Augenmerk wurde auf die „Kontrolle des Raumes“ (Kukan), in dem man sich bewegt bzw. der Uke und Tori jeweils zur Verfügung steht und auch gleichzeitig miteinander verbindet, gelegt. Dieser Raum kann freigegeben oder besetzt werden und es geht hierbei um Öffnungen des Gegners (z.B. innerhalb seiner Deckung oder Kamae), die Tori sieht oder kreiert oder die Uke von sich aus bildet, da er sich zum Beispiel auf einen Angriff einlässt. Tori versucht diesen Raum gezielt und reflektiert einzunehmen, bevor dies Uke tut, um diesen aus der Balance zu bringen oder auch um weitere Angriffe auszuführen oder eine bessere Kontrolle über den Gegner zu erlangen. Neben dieser rein körperlichen Ebene, kann es auch bedeuten, den mentalen Raum des Gegners zu kontrollieren bzw. auch den geistigen Spielraum, den man sich selbst oder etwas überlässt. Hierzu passt auch ein Zitat von Dai Shihan Koji Furuta:
„Catching the space, Fudoshin in space, playing in space“.
Fudoshin bedeutet in diesem Zusammenhang einen gelassenen Geist bzw. ein unerschütterliches Herz zu besitzen, sodass man auch in der Lage ist, Konflikte schon in ihrer Entstehung zu erkennen und auszuräumen und sich in einer Auseinandersetzung nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Abschließend möchte ich noch anfügen, dass ich es sehr schön fand, mit euch ganz entspannt in unserer kleinen Teepause zusammenzusitzen, ein paar leckere „Ninja-Plätzchen“ zu essen und einfach in geselliger Runde ein wenig zu quatschen!
Insgesamt blicke ich auf ein sehr lehrreiches und bunt gemischtes Jahr 2017 zurück und freue mich schon auf alles, was uns die Zukunft so bringen wird!
Ich wünsche euch allen ein glückliches, spannendes und gesundes neues Jahr!

Mit den besten Grüßen,
Michi



Michael Seitz
Shidoshi Bujinkan Budo Taijutsu
Bujinkan Wakagi Dojo Fürth
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